Von Wilfried Hinrichs. Der Tag, an dem in Deutschland fast der gesamte Verkehr stillstand, war für den jährigen Burkhard Weller ein Unding. Ein Tag ohne Auto — das ging doch gar nicht. In Lemförde sind wir ausgestiegen und haben am See einen schönen Tag da verbracht. Der verbrauchte locker 13 Liter auf Kilometer.
Der verbrauchte sogar 17 Liter. Das Fahrverbot und die explodierenden Spritpreise seien damals wochenlang beherrschendes Gesprächsthema in den Autowerkstätten gewesen. Schlagartig habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Ölreserven auf der Welt endlich sind. Es habe wohl eines solchen drastischen Einschnitts wie des Fahrverbots gebraucht, um das allen vor Augen zu führen und ein radikales Umdenken auszulösen.
Weller überträgt das in die Gegenwart: Die Energiewende würde wahrscheinlich erheblich an Dynamik gewinnen, wenn der Strom plötzlich für einen begrenzten Zeitraum zusammenbräche. Er wünsche es sich nicht, so Weller, aber dann würden vielleicht viele überlegen, wo sie Strom sparen könnten.
Ob das Radio wirklich ständig trällern, die Lampe ununterbrochen leuchten oder der Computer ohne Pause arbeiten muss. Der Seniorchef eines Autohandels in Osnabrück erinnert sich, dass er mit Frau und Kindern auf der leeren A30 spazieren gegangen ist.
Keiner wusste, wie die verunsicherten Verbraucher reagieren würden. Mitte führte die Regierung eine zehnprozentige Investitionssteuer ein, um die überhitzte Konjunktur abzukühlen. Das verteuerte die Investitionen — und verhagelte dem Osnabrücker Autohändler seine Expansionsversuche ins nördliche Emsland. Aber der Kraftstoffverbrauch ist seit nicht spürbar zurückgegangen.
