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Für einige der bedeutendsten Werke der Weltliteratur fanden ihre Verfasser keinen Verlag — ein Beispiel unter vielen ist ein gewisser Marcel Proust, der das Erscheinen seines vielbändigen Riesenromans selbst finanzieren musste und es dank eines bedingungslosen Grundeinkommens auch tatsächlich stemmen konnte. Heute muss man kein Kind reicher Eltern sein, wenn man seine Dichtung unter die Leute bringen will, sondern man kann sein Buch bei verschiedenen Verlagen selbst veröffentlichen — ganz egal, wie gut oder schlecht der Text ist.
Ob ich wohl glücklich geworden bin mit diesem Verlag, der doch eigentlich nur eine Druckerei ist? Der erste und gewichtigste Nachteil ist ja der, dass das Buch nur bei Amazon, nicht aber bei dem Buchhändler um die Ecke erstanden werden kann. Wer den Titel grammatisch korrekt eingibt, der findet das Buch nicht! Ein echter Makel sind auch einige Druckfehler, so viel gebe ich zu. Aber wer der Mörder ist, das ist dem aufmerksamen Leser eigentlich schon von vornherein klar.
Ein wenig kam es mir natürlich schon auf Spannung und Tätersuche an, aber die Porträts der Personen, von denen erheblich viele herumlaufen und Unsinn treiben, waren mir wichtiger. Es sind scharf umrissene Gestalten, teils merkwürdig, aber nie ganz unrealistisch. Braun — zumindest zeitweise der Chef Lundins, der sich ein Zubrot als Lehrer verdient. Braun, Kandidat der Partei der Schweigenden Mehrheit, ist ein kokainsüchtiger Dummschwätzer, der am Ende des Buches gebrochen und gedemütigt durch Lübeck schleicht, bevor er an der Kanaltrave sich im Drogenrausch an seinen Halluzinationen erfreut.
Lundin dagegen ist ein gut gelaunter Tunichtgut — ein echter Gegenentwurf zu dem gravitätischen Direktor und von manchen Lesern als mein Selbstporträt missverstanden. Es ist eine ziemlich wüste Handlung, durch die uns der Roman führt. Einen ersten Höhepunkt stellen, ineinander verwoben, der grotesk-komische Bordellbesuch Brauns und die sehr zärtliche, wenngleich leider nicht zum Abschluss kommende Begegnung Lundins mit seiner Herzallerliebsten dar; ein anderer die finale Prügelei, als Lundin seine Dame aus den Händen von Verbrechern befreien muss und diese Aufgabe auch dank seiner Hemdsärmeligkeit ganz gut bewältigt.
Viele Passagen und Personen sind aberwitzig — sie sind übertrieben. Aber sind sie schon deshalb allein unwahrhaftig? Petri und Schlutup vor. Und ein Lübecker Schachverein tritt ebenfalls auf. Lesung: Am Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Die Häuser sind alt, krumm und verwahrlost. Von den Jahrhunderten schiefgezerrte Treppengiebel prangen über Schaufenstern, die wie Höhlen den Passanten angähnen, gelbe Fliesen rahmen barocke Portale, an die sich rostige Räder lehnen, und manche der Katen haben sich ihre spitzen, grün bemoosten Ziegeldächer wie Tirolerhüte tief in die Stirn gezogen.